Acht Frauen
Theater am Markt Eisenach (2023)
Pressestimmen
„Ein Sommerabend auf Hochtouren – Das TAM-Ensemble glänzt im Eisenacher Schlosshof-
Ein Knall, ein Schrei, ein Tanz – das Ende hat es noch einmal in sich. Das Theater am Markt schenkt sich und den Zuschauern zum 15. Geburtstag der kleinen Eisenacher Truppe mit dem diesjährigen Sommertheater ‚ACHT FRAUEN‘ einen Abend auf Hochtouren. Wobei: Wer sieht, was da alles an Menschen auf, vor und hinter der Bühne agiert, ahnt, dass die Truppe gar nicht so klein ist. … Nach dem großen, kaum wiederholbaren Erfolg des Sommertheaters im vergangenen Jahr mit ‚Sonnenallee‘ tat das TAM gut daran, nicht erneut auf einen Stoff mit Klamauk und Slapstick-Einlagen zu setzen, sondern sich einer textlastigeren Kriminalkomödie anzunehmen, die zwar mehr Aufmerksamkeit vom Zuschauenden verlangt, aber an Spaß nicht minder großartig ist. (…)
Natürlich sind die Wendungen und launigen Drehungen des Stückes an sich schon komisch, aber das TAM wäre nicht das TAM, wenn es da nicht die typischen tam-artigen kleinen, so witzigen Einlagen und Ideen gäbe. Allein die als Running-Gag auftauchenden ‚Norman-Bates-Psycho-Hitchcock-Gedächtnis-Klänge‘, scheinbar am Computer erzeugt von einem saukomischen jungen Yannick Seifferth, sind eine Randnotiz, aber grandios. Dazu kommen die feinen Gesangseinlagen der Eisenacher Sängerin Sandra Peschke, umspielt von Schattenwesen, was in schöner Weise für die gewünschten Brüche im Redefluss der Frauen sorgt. (…)
Entscheidend ist natürlich die hohe schauspielerische Qualität, die sich dieses Ensemble über die Jahre erarbeitet hat und die bei ‚ACHT FRAUEN‘ noch einmal einen Sprung nach oben macht. Man will keine aus dem großartigen Ensemble hervorheben. Sie sind alle toll und leben intensiv ihre Rollen. (…) Zwei stechen ein wenig hervor (…) So hat Erzkomödiant Dieter Salzmann als zauberhafte Mamy natürlich ein Heimspiel, das er auch weidlich und zum größten vergnügen des Publikums auslebt. Dazu gesellt sich eine Lydia Eisemann mit ihrer herrlichen Darstellung der verbiestert-verbitterten und mannlosen Augustine – urkomisch und großes Kino Ich glaube, ich schaue es mir nochmal an.“
(Thüringer Allgemeine)
„Ein Sommertheater mit Weihnachtsbaum? Ein Stück nur mit weiblichen Figuren? Als ‚Konkurrenz‘ ein vielfach prämierter Film mit den bekanntesten französischen Schauspielerinnen? Nur von Laien gespeilt?
Durchaus ein Wagnis für das Theater am Markt aus Eisenach, das Stück ‚Acht Frauen‘ von Robert Thomas auszuwählen, aber für Wagnisse ist das Laientheater bekannt, und zum 15-jährigen Jubiläum darf das erst recht gelten. Zumal Regisseur Stephan Rumphorst bisher ausnahmslos begeistert hat, und zumal das TAM auch für Inszenierungen mit hohem Niveau bekannt ist.
Niveauvoll bereits das Bühnenbild im Schlosshof (…) Die Auftritte beweisen, dass das Ensemble auch wieder professionell agiert. (…) Viel glänzende Fassade, die viele Schatten im Keller verbirgt – lauter Laster, Geheimnisse und Sehnsüchte, die permanent kollidieren. Allein dieses Panoptikum reicht für ein abendfüllendes Programm, und noch dazu kommt der Mord am Hausherrn, für den jede Einzelne verantwortlich sein könnte und wofür sich immer mehr Beweise und Motive offenbaren. Und so wird gelogen, verheimlicht, beschuldigt, gekämpft und angegriffen – ein einziges Scharmützel und ein einziges Vergnügen für das Publikum. Stephan Rumphorst setzt vor allem auf das akzentuierte, affektierte und ausgefeilte Spiel seiner Darstellerinnen, die bis hin zur kleinsten Geste und Bühnenpräsenz ihre Rollen authentisch ausfüllen. Wie herrlich, wenn die wehleidige Augustine ihr so bedauernswertes Leben bejammert, wenn die schnippische Zofe rebelliert oder die scheinheilige Großmutter die Wahrheit zu vertuschen versucht. (…) Dazu hat der Regisseur effektvoll mit Psychoklängen und Gesten untermalte Zwischenszenen eingebaut. Als weiteres Zwischenelement gibt es Livesongs von Sandra Peschke und Musikern, die zur Charakterisierung der Figuren beitragen und bei denen im wahrsten Sinne die Schatten aus dem Keller steigen- eine ebenso tiefsinnige wie vergnügliche Idee. Dazu kommen die vielen kuriosen Einfälle bis zur durchkomponierten Schluss-Szene hin – sehr viel Beiwerk, aber genau diese Zugaben machen schließlich den TAM-Charakter aus und unterstreichen das Ensemblewerk weit über die offiziellen Darsteller hinaus, inklusive Weihnachtsmarkt-Atmosphäre rundum mit Lebkuchenherzen, Zuckerwatte und Weihnachtsmann.
Zum Schluss viel Jubel und Beifall (…)“
(Das Freie Wort - Thüringen)