Einer flog über das Kuckucks-
nest

Freie Waldorfschule Eisenach (2022)

Tragikkomödie

von Dale Wasserman nach dem Roman von Ken Casey

Mit der 12. Klasse der Freien Waldorfschule Eisenach
Regie & Bühne: Stephan Rumphorst
Kostüm: Andrea Schmidt

Photos: Anderas Sander (1-24); Hybridkunst/Carsten Müller (25-67)

Pressestimmen

„Gehirnamputation im Schlachthof – EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST als schockierende Parabel über Machtmissbrauch.

(…) und sie spielen es richtig gut – so gut, dass einem mehrfach der Atem stockt. (…) da wird gedemütigt und schikaniert, wird jedes Aufbegehren sofort bestraft. Wohl nicht die Atmosphäre, wie sie sich Randle P. Mac Murphy vorgestellt hat, der sich einweisen ließ, um dem Arbeitslager zu entgehen. Schockiert von der Unterwürfigkeit der Patienten schafft er es, in ihnen wieder Freiheits- und Lebensmut zu wecken. Das Gerangel mit der strengen Oberschwester Ratched ist ihm ein kurzweiliger Zeitvertreib, bis ihm ihre verheerende Macht über die Patienten immer bewusster wird und er sich so provozieren lässt, dass er einer Lobotomie unterzogen wird und zum ‚Zombie‘ wird. (…) Was die Zwölftklässler spielen, ist mehr als ein Konglomerat dramatischer Schicksale, es ist auch mehr als eine Kritik an menschenunwürdigen Zuständen in Psychatrien, es ist vielmehr ein Hinweis darauf, warum Menschen zu ‚Verrückten‘ werden und das auch scheinbar Normale voller Abgründe sein können, es ist eine Parabel darauf, wie Menschen zu Unterdrückern und Unterdrückten werden, wie Machtmissbrauch funktioniert und Opportunismus entsteht, wie Angst geschürt und Wut entfacht wird. (…) Die Zwölftklässler spielen durchweg großartig, sicher und souverän. Allen voran ein aufsässig extrovertierter Mac Murphy mit großer Klappe und krassem Verhalten, wobei sich hinter der harten Schale ein weicher Kern nicht verbergen lässt und es besonders berührt, wenn hinter der Großmäuligkeit die Angst durchscheint.

Zu den großen Szenen des Abends gehören auch die Auftritte von Häuptling Bromden, der auch mit stoischem Blick und starrer Haltung unbeteiligt scheint und doch dahinter ein blutendes Herz spüren lässt voller Sehnsucht nach Wasserfall und Vögeln sowie Trauer um sein betrogenes Volk. Oder Oberschwester Ratched – nach Außen Gutmensch, ein gefrorenes Lächeln im Gesicht, nie aus der Ruhe zu bringen, im scheinbar wohlmeinenden Reden immer die Messerklinge versteckt. Oder die Insassen, die es schaffen, ihre Rollen durchgängig aufrecht zu erhalten – zu zittern, zu schaukeln, zu brüllen und rum zu ticken – große Leistung an Gestik und Mimik! (…) Bei allem Drama wird auch viel Humor geboten – allein die herrlich gespielten Verrückten sorgen immer wieder für Lacher. Regisseur Stephan Rumphorst hat ein Stück voller Intensität, Gefühl und Tiefgang inszeniert und damit erneut eine Klasse der Waldorfschule zu großen Leistungen motiviert. Und auf dem Heimweg kann jeder Zuschauer selbst darüber sinnieren, ob die basisdemokratisch genannte Irrenanstalt Parallelen ins Heute hat.“

Thüringer Allgemeine

"Die Freie Waldorfschule Eisenach hat die Bühne zur Irrenanstalt gemacht. Das Stück ist aufregend, schockierend und berührend zugleich."

TLZ